Die Zähne unserer Nagetiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Chinchilla, Degu und Co.)

Das Gebiss der Kaninchen

28 Zähne insgesamt, davon auf jeder Seite:

Unterkiefer: 1I, 2P, 3M

Oberkiefer: 2I, 3P, 3M

Die Schneidezähne (Incisivi, I) im Oberkiefer bestehen aus den vorderen eigentlichen Schneidezähnen und den dahinterliegenden dünneren Stiftzähnen. Die Incisivi sind im Ober- und Unterkiefer in etwa gleich lang, die des Unterkiefers stehen etwas hinter denen des Oberkiefers. Die Backenzähne (vordere Prämolare, P und hintere Molare, M) beim Kaninchen stehen senkrecht aufeinander. Bei den Zähnen wird nicht in Krone und Wurzel unterschieden.

Die Zähne des Kaninchens wachsen ein Leben lang mit ca 1-2mm pro Woche.

Das Gebiss der Meerschweinchen, Degus und Chinchillas

20 Zähne insgesamt, davon auf jeder Seite:

Oberkiefer: 1I, 1P, 3M

Unterkiefer: 1I, 1P, 3M

Die Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers sind längenmäßig 1:2-3 zueinander. Die Backenzähne des Unterkiefers sind gekrümmt und leicht Richtung Zunge abgekippt, die des Oberkiefers leicht Richtung Wangen.

Bei Chinchillas und Degus sollen die Schneidezähne eine dunkelgelbe bis orangerote Farbe aufweisen, beim Meerschweinchen sind sie reinweiß.

Auch die Zähne aller dieser Tiere wachsen ein Leben lang.

Das Gebiss der Ratten

16 Zähne insgesamt, davon auf jeder Seite:

Oberkiefer: 1I, 3M

Unterkiefer: 1I, 3M

Der Unterschied zu Kaninchen und Meerschweinchenartigen ist, dass bei Ratten nur die Schneidezähne permanent wachsen, die Backenzähne nicht.

Bei einer korrekten Zahnstellung reiben sich die Zähne beim Kauvorgang gegeneinander ab. Außerdem beeinflußt der gegenseitige Kaudruck der Zähne das Wachstum der Zähne in die richtige Richtung.

Bei einer Zahnfehlstellung erfolgt die Abnutzung nur teilweise. Es entstehen Kanten, Haken und Spitzen, die Wangenschleimhaut und Zunge verletzen können.

Der Gegenbiß erfolgt nicht mehr korrekt und somit ändert sich der Druck, den die Zähne beim normalen Kauen gegeneinander ausüben. Dies hat schwerwiegende Folgen.

Die erkrankten Tiere haben Zahnschmerzen. Sie stellen ihre Futteraufnahme teilweise oder sogar vollständig ein.

Ursachen für eine Zahnfehlstellung:

-Fehlernährung , Mangel an strukturreicher Rohfaser führt zu unzureichender Kauaktivität

-Traumata (z.B. Einhängen der Schneidezähne in die Gitterstäbe)

-genetische Ursache

-das Alter, im höheren Alter kann eine Bindegewebsschwäche im Zahnhalteapparat zu Verschiebungen der Zähne und somit zu einer Zahnfehlstellung führen

-Verlust einzelner Zähne, es erfolgt kein Abrieb des Gegenbisses mehr

Regelmäßige Untersuchungen der Zähne sind ratsam.

In unserer Praxis erfolgt dies immer im Rahmen der allgemeinen Untersuchung, bei Kaninchen mindestens 2x im Jahr bei den Impfungen, auch Meerschweinchen & Co. sollten 2x im Jahr in der Praxis zur Untersuchung vorgestellt werden. Neben verminderter Futteraufnahme können Nasen- oder Augenausfluss, vor allem, wenn dieser einseitig ist, ein Hinweis auf ein Zahnproblem sein.

Eine spezielle Zahnröntgenanlage ermöglicht es uns, Wurzelentzündungen und Veränderungen am Knochen sichtbar zu machen, wenn in der Mundhöhle selbst noch keine Auffälligkeiten zu sehen sind. Wir können damit Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln. Somit unterscheiden sich die diagnostischen Möglichkeiten bei den Heimtieren nicht von denen bei uns Menschen. Je früher man Erkrankungen bemerken kann, desto besser sind die Heilungschancen.

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