Impfungen bei Kaninchen

Grundsätzlich sind bei jedem Kaninchen, gleich welche Haltungsform, Impfungen gegen Myxomatose und RHDV2 zu empfehlen. 

Um welche Infektionskrankheiten geht es genau?

RHD – Rabbit Haemorrhagic Disease

Die wohl derzeit am häufigsten erwähnte Infektionskrankheit der Kaninchen ist die RHD. Die klassische Infektion mit dem RHD-Virus, einem Calicivirus, ist in Deutschland bereits seit den 80er Jahren bekannt, 2010 ist jedoch eine Variante dieses Virus (RHDV-2) in Frankreich aufgetreten, welche seit 2013 in Deutschland zu Infektionen führt. Das Virus kann durch direkten Kontakt, also durch Kontakt von Kaninchen zu Kaninchen, aber auch von Personen, Futtermitteln, Gerätschaften, Insekten etc. übertragen werden. Es breitet sich über Schleimhäute und Bindehäute im gesamten Körper aus und erreicht so Leber und Milz. Danach kommt es zu Blutungen in die Organe und gelegentlich zu Blutungen aus Nase und Mundhöhle. Schon 12-36 Stunden nach der Infektion mit dem Virus kommt es zur klinischen Erkrankung und in den meisten Fällen auch schnell zum Tod.

Der bisher angewandte Impfstoff gegen das urspründliche RHD Virus hat keinen sicheren Schutz gegen die RHDV-2 Variante, so dass wir in unserer Praxis auf den neuen Impfstoff Filavac umgestiegen sind. Dieser wird einmal jährlich geimpft. Hier wird deutlich, dass zwei Einzelimpfstoffe gegen Myxomatose und RHD sinnvoller sind, als ein Kombinationsimpfstoff, welcher keinen ausreichenden Schutz gegen eine Erkrankung mit RHDV-2 bietet.Im Gegensatz zur klassischen RHD können bereits junge Tiere durch das RHDV-2 erkranken.

 

Myxomatose

Die zweite wichtige Infektionskrankheit der Kaninchen ist die Myxomatose. Das Virus ist hochansteckend und die Infektion kommt mittlerweile ganzjährig vor. Die Infektion erfolgt vorwiegend über stechende Insekten (Mücke, Kaninchenfloh), kann aber auch über kontaminiertes Futter oder direkten Kontakt mit erkrankten Kaninchen erfolgen. Nach der Infektion kommt es innerhalb von 4-10 Tagen zur Erkrankung. Über Lymphknoten gelangt das Virus in den gesamten Körper. Die Infektion äußert sich teilweise in der knotigen Form, die mildere, im frühen Stadium behandelbare, Ausprägung, bei der es zu Knoten auf der Körperoberfläche, meist den Ohren, kommt. Die häufigere und auch schwerwiegendere Form der Myxomatose ist die ödematöse Form (oder auch Mischformen), gekennzeichnet durch Schwellungen im Gesicht und Anogenitalbereich, sowie Schluckbeschwerden und erschwerte Atmung. In der Regel bleibt bei dieser Art Infektion nur die Euthanasie des erkrankten Tieres.

Auch hier wird erfolgreich durch Impfungen einer Erkrankung und Ausbreitung vorgebeugt. Zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) wird das Tier geimpft, auch hier stehen Einzel- und Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Wie schon bei der RHD erwähnt, empfielt es sich, den Einzelimpfstoff vorzuziehen, damit zum Einen ein Schutz gegen das RHDV2 gegeben ist und zum anderen die Immunität der Myxomatose besser ausgeprägt werden kann. Geimpft wird ab der 4. Lebenswoche, eine Auffrischung erfolgt 3 Wochen später und dann jedes halbe Jahr.

Hier eine Übersicht über die Impfungen für Ihr Kaninchen:

Impfung gegen

Erstimpfung

Nachimpfung

Folgeimpfungen

RHDV2

ab 10. LW

3 Wo nach Erstimpfung.

1x jährlich        ratsam im Frühjahr

Myxomatose

ab 4. LW

3 Wo nach Erstimpfung, in Endemiegebieten wie Rheinebene

alle 6 Monate

 

Natürlich kann und sollte jedes Kaninchen, egal welchen Alters, grundimmunisiert werden. Sollten Sie also einen etwas älteren neuen Familienzuwachs bekommen und dieser ungeimpft sein, erfolgen die Erst- und Folgeimpfungen ebenfalls nach dem obengenannten Schema.

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